Kein anderes Material hat die letzten Jahrzehnte geprägt wie Kunststoffe. Wohlstand, Gesundheit und viele kleine und große Bequemlichkeiten des Alltags wären ohne den Werkstoff undenkbar. Dabei hat der Werkstoff klein angefangen: Ende des 19. Jahrhunderts dienten Kunststoffe als Ersatz für andere Werkstoffe, die wertvoll oder selten waren. So war Zelluloid ein Ersatz für Elfenbein und diente zur Produktion von Schmuck, Spielzeug und ersten technischen Geräten. Erst später fand es seine Berühmtheit als das Material, auf das die Bilder der Traumfabrik Hollywoods gebannt wurden.
Heute sind Kunststoffe weit mehr als bloßer Ersatz – im Gegenteil: ein Großteil der modernen Annehmlichkeiten wäre ohne den Werkstoff gar nicht erst herstellbar. Computer, medizinische Geräte, Windräder, Solarzellen oder auch so alltägliche Dinge wie Kühlschränke oder Handys werden erst durch den Einsatz von Kunststoffen ermöglicht. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die verhältnismäßig jungen Kunststoffe andere Werkstoffe bereits überflügelt haben. 2004 wurde weltweit ein Volumen von 133 Milliarden Liter Stahl produziert. Die Volumsmenge von Kunststoffen lag bei über 220 Milliarden Litern.
Kunststoffe sind synthetisch hergestellte, große Moleküle („Polymere“), die aus einzelnen Molekül-Bausteinen („Monomere“) in verschiedenen chemischen Prozessen zusammengefügt werden. Dabei werden die ursprünglichen Eigenschaften der Monomere (z.B. Milch) durch gänzlich andere Eigenschaften der Polymere (z.B. Milchhaut) ersetzt.
Synthetische Polymere sind Nachbildungen natürlicher Polymere, wie Saccharide (Zucker), Cellulose, Stärke (also pflanzliche) bzw. Proteine, Aminosäuren (also tierische) und deren konsequente, systematische Weiterent-wicklungen. Mehr darüber